Bürgerinitiative Orankesee e.V.
Bürgerinitiative Orankesee e.V.
Unsere Spendengelder werden nur für die ökologische Verbesserung der Grünanlage verwendet.
Antrag beim BZA für die Pflanzung von 3 [...]
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Zum Straßenumbau in der Oberseestr. Parkplätze können die Seen nicht miteinander optisch verbinden!
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Vorschlag BIO e.V. Ausgleichsbepflanzungs-Konzept-Orankesee
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Bürgerinitiative Orankesee

Positionspapier und konkrete Forderungen
zum Bauprojekt des Bezirksamtes Lichtenberg „Obersee / Orankesee“

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Bewahrung der natürlich gewachsenen Parkanlagen an Obersee und Orankesee

 

Einer Stadtentwicklungsprognose des Berliner Senats für die Jahre 2002 bis 2020 ist zu entnehmen, dass Lichtenberg zu denjenigen Bezirken unserer Stadt gehört, die am stärksten von Abwanderung und ungünstiger sozialstruktureller Entwicklung betroffen sein werden[1]. Umso wichtiger ist es, die vorhandene Substanz an Grünflächen und Parks zu erhalten und zu mehren, damit Lichtenberg auch wieder für junge Familien mit Kindern attraktiver wird. Lichtenberger Politik muss dies als Kernaufgabe ihres Wirkens wahrnehmen.

 

Das betrifft in besonderem Maße den Stadtteil Hohenschönhausen, in dem knapp die Hälfte der Bevölkerung des Stadtbezirks lebt. Gerade dieser Stadtteil weist eine große Dichte von Grünflächen, Parks und Seen auf (vgl. Anhang), die für viele Berliner seit Jahrzehnten als Grüne Oase inmitten der Metropolregion Berlins betrachtet werden. Mit dem Ensemble Orankesee / Obersee / Fauler See befindet sich hier eine in Berlin seltene Konzentration von Grün- und Parkflächen, die teilweise unter Schutz gestellt ist und aufgrund ihres dichten Altbaumbestands positive Auswirkungen auf das Mikroklima der Region hat. Tausende von Berlinern finden hier zu jeder Jahreszeit Erholung und Entspannung. Mit gutem Grund hat die Stadtbezirksverwaltung im Einzugsgebiet dieser Parks einen Schwerpunkt des öffentlich finanzierten Wohnungsbaus gesetzt. Die dieser Landschaft zugeordnete Lebensqualität hat zudem viele private Immobilieninvestoren davon überzeugt, hier ihren Lebensmittelpunkt zu schaffen, was zur Standortaufwertung von Hohenschönhausen beiträgt. Nicht zufällig bewirbt die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt den Standort Lichtenberg bewusst mit den Grünflächen rings um Oranke- und Obersee.

 

Die Bürgerinitiative Orankesee (BiO.) hat sich im Interesse der Anwohner und der zahllosen Besucher dieses Stadtteils zum Ziel gesetzt, alle Projekte der Stadtbezirksverwaltung zu hinterfragen, die unter unklaren Bezeichnungen wie „Renaturierung“ oder „Sanierung“ nachhaltige Veränderungen an den vorhandenen Parkanlagen zur Folge hätten. Die Bürgerinitiative will volle Transparenz der bereits begonnenen Bauarbeiten für die Bürger unseres Stadtteils sichern und macht die Mitsprache der Bürger bei der Umsetzung dieser Projekte zu ihrer Sache. Dabei geht es nicht nur um ökologische Aspekte und den Erhalt des in fast einem Jahrhundert entstandenen Landschaftsbildes. Es geht der BiO konkret auch darum, vorgesehene Projekte zur Sanierung von Gewässern und Parkanlagen nicht zu überdimensionieren und vorhandene Finanzressourcen – darunter Zuwendungen der Europäischen Union – schonend einzusetzen. Aufgrund der mittel- und langfristigen Konsequenzen landschaftsverändernder Planungen des Bezirksamtes Lichtenberg muss ein intensiver und ehrlicher Dialog mit den Bürgern dieses Stadtteils geführt werden, bei dem es um Minimierung von Eingriffen in das Landschaftsbild und eine gewissenhafte, weitsichtige Folgenabschätzung der Projekte unter ökologischen, sozialen und wirtschaftlich-finanziellen Aspekten geht.

 

Konkrete Forderungen der Bürgerinitiative Orankesee

 

Orankesee

1.    Neubepflanzung der Uferzonen

 

  • Nachpflanzen von Bäumen (Ersatz nach Abholzen von mehr als 30 Bäumen)
  • Wiederanlage von Röhrrichtflächen an Uferböschungen
  • Gewährleistung des Schutzes der neu angelegten, flachen Uferzonen als Biotop durch naturnahe Methoden der Abgrenzung zwischen See/Uferzone und Parkwegen (z.B. Hecken)
  • Wiederbepflanzung mit standorttypischen Trauerweiden. Die Argumente „Weiden stören den Röhricht aufwuchs sowie, beeinträchtigen die Wasserqualität“ sind fachlich nicht haltbar. Die Verschmutzungen durch die permanenten Badetätigkeiten und das Auswerfen von Fanghilfen ( Frolic, Kartoffeln und Essensreste) der Angler, sind viel höher zu bewerten.

 

 

 

2.   Vollständiger Verzicht auf das Anlegen eines mit Bodenversiegelung verbundenen Seewasserfilters für den benachbarten Obersee (s.u.) zulasten der Parkanlagen im Umfeld des Orankesees; hierbei ist auch die unmittelbare Nähe der geplanten Filteranlage zu Wohnsiedlungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu berücksichtigen. Eine maschinentechnische Anlage neben einer geschützten Grünanlage entwertet selbige und verschandelt das Landschaftsbild.

 

 

3.    Wiederaufbau der zerstörten Aussichts- und Ruheplattform am Ufer gegenüber dem Strandbad.

 

 

4.    Feststellung der Folgen von Bautätigkeiten mit schwerem Baugerät und ihre vollständige Beseitigung, d.h. Wiederherstellung der Wege – einschließlich Begrünung – und Zugänge zum Orankesee. Die Wege sollten nicht mit Teer-, Platten- oder Steingut befestigt werden.

 

 

5.    Nachhaltige Pflege der Parkanlagen rings um den Orankesee als Naherholungsgebiet und Ruhezone (einschließlich Erteilung angemessener Auflagen an Betreiber von gastronomischen Einrichtungen im Park Orankesee sowie an den Anglerverband; Leinenzwang für Hunde)

 

 

6.    Auflagen und Anmahnungen an den Anglerverband, zur vollständigen Beseitigung ihres Rest-Angel-Gutes, wie Haken und Schnüre, die Hunden, Haubentauchern und Schwänen oft zum Verhängnis wurden. Bei widerholten Verstößen erwägt BIO ein gerichtliches Angelverbot einzuleiten.

 

Obersee

7.    Sicherstellung der witterungsunabhängigen, ganzjährigen Begehbarkeit des Nordufers durch Anlegen eines Uferweges (ggfs. einschließlich Verbreiterung von engen Stellen)

 

8.    Verzicht auf die Umgestaltung der Uferzone des Sees in Form der Abflachung der Seebegrenzung – d.h. Erhaltung der derzeitigen Beton-Uferbefestigung an Nord- und Südufer des Obersees und kein Einkürzen / Ziehen der oberen Befestigungselemente

  

9.    Erhaltung der langjährig gewachsenen Vegetation und des heutigen Landschaftsbildes – insbesondere vollständige Erhaltung des Baumbestandes an allen Ufern des Sees

 

10.   Erarbeitung und Veröffentlichung von alternativen Konzepten zur Entschlammung des Obersees anstelle der geplanten und technisch nicht erprobten (experimentellen) Seewasserfilteranlage, darunter: Instandsetzung und ggfs. Nachrüstung der bereits vorhandenen Regenwasser-Einlässe sowie Bau von Regenwasserfiltern an den Einlässen zum See anstelle des mit hohen Erstellungs- und Betriebskosten verbundenen Neubaus von Rohrleitungssystemen und Pumpstationen zulasten der Parkanlagen des Obersees und des Orankesees; falls tatsächlich erforderlich muss der Bau einer Seewasserfilteranlage und deren Beeinträchtigung von Parkanlagen technisch minimiert und aus Kostengründen unter Verzicht auf längere Rohrleitungssysteme direkt am Ufer des Obersees (Kätheplatz, o.ä.) erfolgen; vollständiger Verzicht auf ein Seefilter-Projekt falls nur eine Teilentschlammung realisiert werden kann, da diese keine nachhaltige Reinigung des Seewassers gewährleisten kann, d.h. Baukosten und ökologischer Effekt in keinem gesunden Verhältnis zueinander stehen

  

11.   Da eine vollständige Entschlammung des Obersees nicht mehr angedacht wird, gewinnen die konventionellen und bereits erfolgreich eingesetzten Gewässerreinigungsmethoden wie z.B., rotierende Oberflächenbürste, Bodenbelüftungen und Fontänen-Anlagen, die das Gewässer mit Sauerstoff anreichern, zunehmend an Bedeutung und müssen bei der Planung schon aus Kostengründen unbedingt berücksichtig werden.

  

12.Dauerhafte, nachhaltige Ausbesserung der Uferbefestigung der Insel im Obersee und damit Erhaltung des Lebensraumes für die Wasservögel.

 

13.Wiederbepflanzung bzw. Neuanlegen der ufernahen Zonen am Obersee, die durch Bautätigkeit beeinträchtigt wurden

   

14.Minimierung von Baustellenabgrenzungen, so dass die Nutzung der Parkanlagen am Obersee mit geringstmöglichen Einschränkungen als Naherholungsgebiet ganzjährig beibehalten werden kann

 

Kommunikation und Transparenz

 

15.Beteiligung der Bürgerinitiative Orankesee sowie des Kiezbeirats an der Bewertung von Angeboten, die im Ergebnis der Ausschreibungen für die laufenden Projekte Obersee / Orankesee beim Bezirksamt Lichtenberg eingereicht werden (öffentliche Begutachtung)

   

ANHANG

 

Auszug aus der aktuellen Webseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt[2]

 

„Der Bezirk Lichtenberg hat viele schöne Gesichter. Es gibt zahlreiche idyllische Plätze, reizvolle Parks und Seen. Besonders hervorzuheben ist der alte Stadtpark sowie die Gebiete um den Orankesee und den Obersee. Zur Erkundung des Bezirks wurden vom Bezirksamt verschiedene Wandertouren ausgearbeitet, über die Sie sich auf den Internetseiten des Bezirks informieren können.“

 

„1872 war dieser Landschaftsraum im heutigen Bezirk Lichtenberg durch zahlreiche kleinere Seen und Tümpel geprägt. 1894 erfolgte die Inbetriebnahme der Löwenbrauerei, anbei wurde auch der Ausschank im Wirtshaus Orankesee bedient. Bis 1895 wurden zum Zwecke der Brauchwasserentnahme die Senken Lindwerder Lake (verlandetes Wiesenmoor, später Obersee) und Elspfuhl (Orankesee) aufgefüllt. Um 1900 wurde zur Deckung des enormen Wasserbedarfs ein Wasserturm errichtet. 1910 war ein Großteil der Seen und Tümpel verschwunden. Der Ober- und Orankesee erhielten die heutige Form und prägen seitdem gemeinsam mit den neu entstandenen Villenkolonien die Landschaft. Die gutsituierten Bewohner der "Obersee-Landhaus-Kolonie" verlangten bald nach einem kultivierten Erholungsbereich in unmittelbarer Umgebung. Zu diesem Zwecke erwarb die Gemeinde 1911 das 2,4 ha große Gelände am Südufer des Obersees und begann 1913 mit der Anlage des Oberseeparks.

Die Gestaltung wurde durch Gartenarchitekt Werner übernommen. Formal und landschaftlich gestaltete Bereiche ergänzten einander, Aussichtspunkte, Uferwege und ein engmaschiges Wegenetz prägten das Gesamtbild. Besondere Attraktion war eine Insel, auf der ein Teehäuschen stand, das mit Gondeln zu erreichen war (allgemein typische Merkmale der Gartenarchitektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts). Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Ehrenhain (mit Denkmal und Pavillon) für gefallene Hohenschönhauser im südöstlichen Teil des Parks durch Otto Kuhlmann geschaffen.

Anfang der 60er Jahre erhielt der Park nach Plänen von Editha Bendig und Oskar Köster eine landschaftliche Prägung. Den Ursprungszustand konnte und wollte man nicht wieder herstellen. An Stelle des Ehrenhains trat ein Spielplatz, neue Promenaden wurden errichtet und mit Pflanzungen ergänzt, wie z.B. den Rosengarten am ehemaligen Wasserturm. Die Uferbefestigung mit Faschinen wurde durch Betonumrandung (noch heute vorhanden) verstärkt. Als Veranstaltungsort im Rahmen der "X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten" 1973 wurde der Park stark in Mitleidenschaft gezogen.

Mitte der 80iger Jahre wurde eine Entschlammung des Sees durchgeführt und eine bis 1989 regelmäßige Belüftung des Sees eingerichtet. Daraufhin begann 1990 die Sanierung des Oberseeparks mit neuen Bepflanzungen durch das Gartenamt Hohenschönhausen. Der Park ist durch eine einheitliche Heckenbepflanzung (Hainbuche) abgegrenzt. An der Waldowstrasse befindet sich eine besonders schöne Platanenallee. Bis heute ist das Mies-van-der-Rohe-Haus am Nordufer des Sees ein zentraler kultureller Treffpunkt. Im und am Wasserturm befinden sich temporär geöffnete gastronomische Einrichtungen.

Neben der schon erwähnten Platanenallee wachsen im Park viele weitere schöne und alte Bäume wie z.B. Amerikanische Roteichen, Ahornbäume und Hängeweiden. Eine besonders skurril gewachsene Hängeweide steht am westlichen Ufer des Obersees direkt am Wasser.

 



 

[2]www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/gruenanlagen/de/gruenanlagen_plaetze/lichtenberg/index.shtml

 

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© Detlef Sachs

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